Ergotherapie
Wir begleiten unsere Patienten mit Wertschätzung und der qualitativ bestmöglichen Therapie auf ihrem Weg. Durch ganzheitliches therapeutisches Handeln erreichen wir gemeinsam gesetzte Ziele.
Kontakt
Was ist Ergotherapie in der Psychiatrie?
Ergotherapie in der Psychiatrie bietet Menschen aller Altersstufen die Möglichkeit, ihre eigenen, kreativen Potenziale (wieder) zu entdecken und durch die psychische Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Es werden verschiedene Therapieformen angewendet. Wir arbeiten mit handwerklichen beziehungsweise gestalterischen Techniken, kognitiven Trainingsverfahren und lebenspraktischen Aufgaben.
Entstehung der Therapieform
Der Beruf des Ergotherapeuten entstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts in den USA und wurde von unterschiedlichen Berufsgruppen wie Ärzten, Sozialarbeitern, Krankenschwestern, Künstlern, Handwerkslehrern und Architekten unabhängig voneinander entwickelt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland durch britische Krankenschwestern, zur Versorgung der an Seele und Körper Verwundeten deutschen Soldaten und Zivilisten, erstmals ergotherapeutische Verfahren und Methoden angewendet. In Deutschland wurde 1953 die erste Lehreinrichtung für Ergotherapie in Hannover gegründet.
Ergotherapeutische Behandlungsformen
Kompetenzzentrierte Methode
Bei dieser Therapieform steht die Entwicklung von Handlungsfähigkeiten und Fertigkeiten im Fokus. Die Patientin und der Patient haben die Möglichkeit, den Realitätsbezug herzustellen und die Alltagsbewältigung zu stärken. Anwendung in diesen Settings sind unter anderem die Ergotherapeutische Gruppe, ADL-Training, kognitives Training, Außenaktivität und eine Jogginggruppe.
Ausdruckszentrierte Methode
Bei dieser Methode geht es vor allem um das Ausdrücken von Emotionen. Hierbei werden unter anderem die Kontaktfähigkeit gefördert und die Selbstreflexion verbessert. Diese Methode findet unter anderem bei der Ergotherapeutische Gruppe und der Genussgruppe Anwendung.
Interaktionelle Methode
Bei dieser Therapieform liegt das Hauptaugenmerk auf der Interaktion. Das Ziel dieser Methode ist, die Kommunikations- und Kontaktfähigkeit zu stärken und selbst herauszufinden, wie man sich in der Gruppe verhält. Diese Methode kann unter anderem bei Spaziergängen, Außenaktivitäten und der Ergotherapeutischen Gruppe angewendet werden.
Wahrnehmungszentrierte Methode
Diese Methode dient der Verbesserung der Körperwahrnehmung und Sinnesqualitäten. Im Fokus steht das Genießen. Unter anderem finden hier folgende Anwendungen statt: bei Spaziergänge, Progressive Muskelentspannung (PMR), Joggen und Genussgruppe.
Wir bieten innerhalb der Ergotherapie folgende Behandlungen an
Ergotherapeutische Gruppe
Einsatz von handwerklichen und gestalterischen Medien und Materialien je nach Zielsetzung der Patientinnen und Patienten sowie der Gruppenkonstellation. Die Auswahl und Anpassung der Therapiemedien ist individuell auf die Patientinnen und Patienten konzipiert.
Kognitives Training
Der Begriff Kognition beinhaltet alle Denk- und Wahrnehmungsvorgänge im Gehirn. Diese sind innerhalb der Erkrankung oft eingeschränkt. Um diese Vorgänge wie zum Beispiel Konzentration, Gedächtnis, Ausdauer, Handlungsplanung und räumliches Vorstellungsvermögen zu trainieren, werden beim kognitiven Training verschiedene Übungen in der Gruppe angeboten.
Spaziergang
Begleitete Spaziergänge werden vor allem für akute Patientinnen und Patienten angeboten, die nicht selbstständig die Station verlassen können oder dürfen. Sie fördern die Kommunikation in der Gruppe, strukturieren den Alltag und verbessern die Körperwahrnehmung und Stimmungslage.
Außenaktivität
Die Außenaktivitäten werden einmal in der Woche als Freizeitgestaltung angeboten. Diese stärken den Realitätsbezug und unterstützen den Aufbau einer Tagesstruktur. Die Ausflugsziele variieren dabei wöchentlich. Außenaktivitäten können im Freien und in der Klinik stattfinden. Das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel wird dabei auch geübt.
Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)
Bei dieser Therapieform werden anhand von ADL-Besprechungen, Einkaufstraining, Kochen und Backen alltagsnahe Arbeitsabläufe trainiert. Damit soll die Selbstständigkeit gesteigert, die Handlungsplanung und -durchführung gefördert, der Umgang mit Geld verbessert und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.
Jogginggruppe
Sport ohne Leistungsdruck steht bei der Jogginggruppe im Mittelpunkt, um die körperliche Fitness, Kondition, Koordination sowie körperliche Belastbarkeit zu steigern. Durch Spaß an der Bewegung verbessert sich die Stimmungslage. Zudem werden soziale Kontakte gefördert.
Progressive Muskelrelaxation (PMR)
Bei der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei dem durch bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand von Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll. Dies führt zur Verbesserung der Körperwahrnehmung.
Gruppentraining sozialer Kompetenzen nach Hinsch und Pfingsten
Dieses Gruppentraining umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Trainingsansätze zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen. Im Fokus stehen Themen wie eigene Rechte und Bedürfnisse durchsetzen, Gefühle erkennen und äußern, das Selbstvertrauen erhöhen, Hemmungen durch Rollenspiele überwinden sowie Eigenwahrnehmung und Außenwirkung abzugleichen.
Nordic Walking
Nordic Walking ist ein sanftes und effektives Ganzkörpertraining. Es ist eine ideale Bewegungsform, die den Körper gleichmäßig trainiert sowie das Wohlbefinden und das Erleben in der Umwelt steigert. Es dient unter anderem dem Stressabbau, dem Lösen von Muskelverspannungen und der Stärkung des Immunsystems. Dadurch führt Nordic Walking zu einer Aktivierung im Alltag.
Genusstraining
Diese Form des Achtsamkeitstrainings führt zum Wieder- oder Neuentdecken der Sinne. Es fördert die Wahrnehmung im Alltag, kleine Dinge als positiv wahrzunehmen. Mindestens ein Sinnesorgan wird angesprochen und mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbefinden verknüpft. Ziel ist es, Genussmomente in den Alltag zu integrieren.